Fahren mit Kindern

21
Apr

Wie man den Nachwuchs sicher im Auto unterbringt, ist allgemein bekannt und bedarf meist keiner besonderen Aufklärung. Da ist die Frage, wie man seinen Sprössling sicher mit dem Motorroller zur Schule bringt, schon etwas schwieriger zu beantworten. Viele Eltern sind sich nicht sicher, ab welchem Alter sie ihre Kinder auf dem Motorrad mitnehmen dürfen:

Rechtliches

Grundsätzlich dürfen Kinder jeden Alters mitgenommen werden, wenn sie entsprechend ausgerüstet sind. Das Gesetz schreibt kein Mindestalter für Kinder vor, ab dem sie auf einem Motorroller mitfahren dürfen. Der Gesetzgeber hält stattdessen für diesen Fall den Paragraphen 35a mit dem Absatz 9 der StVo bereit:

Danach müssen Kinder unter sieben Jahren einen besonderen Sitz haben, der sicherstellt, das die Beine nicht in die Räder geraten und die Füße sicher untergebracht sind; ebenso muss eine Festhaltemöglichkeit vorhanden sein. Ab sieben Jahren genügen dann die üblichen Soziusfeatures wie Fußstützen und Haltegriff. In jedem Fall müssen die kleinen Rollerfahrer die Füße ganz sicher auf den Stützen stellen können und in der Lage sein, sich aus eigener Kraft festzuhalten.

Für verantwortungsbewusste Eltern spielt jedoch zusätzlich die körperliche und geistige Reife ihres Kindes eine ganz entscheidende Rolle. Wichtig ist, dass für Kinder die Zweiradtour deutlich anstrengender als für Erwachsene ist. Deshalb wäre es umso wichtiger dass man den richtigen Sitz und Halt sowie die passende Kleidung verwendet.

Grundsätzliches

Bevor man mit dem Kinde auf große Fahrt geht sollte man einiges beachten: Dank des stetigen Wachstums der Zubehörbranche gibt es inzwischen ein umfangreiches Angebot an Motorradbekleidung für Kinder. Schutzbekleidung für Kinder muss warm halten, da ihre Körper schneller auskühlen als die von Erwachsenen. Wichtig ist, dass alle Kleidungsstücke passen und nicht in Hinblick darauf gekauft werden, dass der Nachwuchs irgendwann schon hineinwächst.

War es in der Vergangenheit noch äußerst schwierig für den Nachwuchs die passende Schutzkleidung gut zu finden, gibt es heute speziell für Kinder Kombis, Stiefel, Handschuhe und natürlich Helme sogar in der Größe XXXS. Ab 100 Euro ist schon ein guter Helm zu haben, der leicht ist und sich einfach öffnen lässt. Der Helm sollte speziell für Kinder geeignet sein. Das Gewicht ist geringer, so dass eine unnötige Belastung im Nacken-, Schulter- und Kopfbereich vermieden wird. Wasserdichte Kombianzüge sind ab 70 Euro im Angebot. Grundsätzlich müssen sich die Kinder genauso sicher kleiden können wie die Eltern.

Wichtig ist, dass man niemals Kinder mit einfacher Kunststoffbekleidung auf dem Motorroller mitnimmt, da dieses Material sich im Falle eines Sturzes auf Grund der entstehenden Reibungshitze in die Haut einbrennen kann. Wer keine Schutzkleidung kaufen will, da die Sprösslinge ja sowieso recht schnell aus dieser herauswachsen, kann die komplette Ausrüstung auch monatsweise mieten.

Ist kein Kindersitz vorhanden, bekommt man im Motorradfachhandel für relativ geringes Geld für seine Ausflüge zu zweit einen speziellen Gurt mit seitlichen Halteschlaufen, welchen der Fahrer über seiner Bekleidung anlegt. Hieran kann sich das Kind dann besser als an den seitlichen Haltegriffen festhalten.

Einen sicheren Kindersitz mit TÜV-Gutachten für Kinder, deren Füße nicht auf die Rasten oder Fussablagen reichen, gibt es im Motorradfachhandel bereits ab ca. 150 Euro. Die Sitze haben eine hohe Reling im Rücken- und Seitenbereich sowie Schlaufen für die Füße. Damit kann man theoretisch schon Kleinkinder im Alter von 2 1/2 Jahren mitnehmen. Es gibt hiergegen jedoch aus medizinischer Sicht Bedenken, da die Nackenmuskeln der Kleinen für das Tragen von Helmen meist noch zu schwach sind. Deshalb sollte man auch von längeren Fahrten mit kleineren Kindern absehen, da die Belastungen einfach zu groß sind. Man sollte immer genügend Pausen einlegen. Eine Spritztour bis zu einer halben Stunde sollte anfänglich ausreichen. Es macht schließlich keinen Sinn, einen jungen Sozius bei den ersten Fahrerfahrungen körperlich und mental an seine Grenzen zu bringen. Dies mindert nur den Spassfaktor und die Kleinen verzichten womöglich zukünftig auf die Ausfahrt. Ein kleiner Tipp, die Anschaffung einer Gegensprechanlage ist empfehlenswert, denn Kinder wollen sich mitteilen und erzählen was sie gerade gesehen haben.

Fahrverhalten

Aber auch der perfekteste Sitz oder die beste Schutzkleidung darf nichts am besonnenen Handeln des Fahrers mit einem Kind hintendrauf ändern. Der kleine Sozius sollte beispielsweise vorab genau wissen, was bei Kurvenfahrten in Schräglage passiert und wie er sich zu verhalten hat. Man sollte es in jedem Fall ruhig angehen lassen und mit dem Gasgriff vorsichtig umgehen. Man sollte immer daran denken, dass bei einem Kind die Konzentration viel schneller nachlässt, als bei einem Erwachsenen. Sie müssen sich erst an das neue Fahrgefühl gewöhnen und auch bei einem guten Gefühl im Bauch ist immer mit einem Fehlverhalten zu rechnen. Der beste Freund könnte beispielsweise am Strassenrand winken und schon ist es mit dem Festhalten bei Papa vorbei. Eine kräftige Beschleunigung in diesem Augenblick könnte zum Runterfallen führen. Am besten klärt man seinen Nachwuchs vor der Fahrt über alle Gefahren auf, die bevorstehen könnten. Anschließend sollte man zum Eingewöhnen einige Proberunden auf einem leeren Parkplatz drehen. Wenn sich das Kind dann sicher fühlt, kann es mit der Tour losgehen.

Fazit:

Kleinkindern ist das Vergnügen auf zwei Räder lieber zu verwehren. Reichen die Füße dann aber auf die Stützen, und ist das richtige Soziusverhalten ausreichend geübt, steht der Fahrt zur Schule eigentlich nichts mehr im Wege.