Sicher durch den Tunnel mit dem Motorroller

22
Okt

Seit den Katastrophen die 1999 passierten fürchten sich immer mehr Motorroller-Fahrer davor, einen Tunnel zu durchqueren. Aber statistisch gesehen ist das Unfallrisiko im Tunnel nicht so hoch wie auf freien Strecken. Bei einem umfangreichen Tunneltest deckte der ADAC allerdings schwere Sicherheitsmängel auf: So wurden fast die Hälfte der untersuchten Bauwerke negativ bewertet.

Die schwersten Mängel

Die schwersten Mängel sind beispielsweise, dass es nur eine Spur pro Fahrtrichtung gibt und dass es viel zu wenig Haltebuchten gibt. So gibt es auch keine extra Fluchtstollen, keine externen Ausgänge, keine hitzbeständigen Fluchtkammern und völlig veraltete Belüftungssysteme. Die Angst vor dem Tunnel macht sich durch Herzrasen, feuchten Händen oder einem Engegefühl in der Brust bemerkbar. Man hat das Gefühl plötzlich in der Röhre drin zu stecken und es gibt dort Dinge, die es draußen nicht gibt: Vor allem sind die Wände dort gebogen, der Fahrlärm hallt verzerrt durch die Tunnelröhre und außerdem ist es dunkel, eng und kein Ausgang in Sicht.

Die Tunnelangst bekämpfen

Man sollte laut einem Psychologen sich der Angst stellen und bewusst mit ihr umgehen. Vor allem sollte man sie zulassen, da sie sonst immer schlimmer wird. Besser und sicherer wäre es, die Verkehrsregeln zu beachten und sich durch andere Dinge abzulenken.

Wie man sicher durch den Tunnel kommt

1) Bereiten Sie sich mental auf die Tunneldurchfahrt vor.

2) Vor großen Tunneln sollten Sie auf die Tankanzeige schauen und gegebenenfalls rechtzeitig nachtanken. Die häufigsten Unfälle passieren, weil die Motorroller-Fahrer nicht rechtzeitig getankt haben und auf der Strecke liegen bleiben. Das ist ein Sicherheitsrisiko, dass nicht sein muss.

3) Achten Sie vor der Einfahrt in die Röhre auf Ampelsignale, Schilder und besonders Vorschriften wie Geschwindigkeitsbeschränkungen und Überholverbote. Diese Vorgaben können sich im Tunnel schnell ändern.

4) Beachten Sie bitte den Sicherherheitsabstand und fahren Sie nicht zu dicht auf den Vordermann auf.

5) Schalten Sie das Licht vor dem Tunnel ein, da der Hintermann im Dunkeln die Schlusslichter mit den Bremsleuchten verwechseln könnte. Aufgrund dessen könnte dieser dann falsch reagieren.

6) Setzen Sie die Sonnenbrille ab und lassen Sie das Visier einen Spalt weit offen.

7) Sie sollten sich im Tunnel mit nur einer Fahrspur je Richtung möglichst nicht an der Mittellinie orientieren, sondern an den Markierungen für die rechte Begrenzung der Fahrbahn.

8) Die Warnblinkanlage sollten Sie bei Stau einschalten und vom Vordermann mit ausreichendem Abstand stehen. Wenn es länger geht, sollten Sie den Motor ausschalten, da die Maschine im Stand schnell überhitzen kann.

9) Den Sicherheitsabstand sollten Sie zum vorausfahrenden Verkehr halten und zwar deutlich mehr als außerhalb des Tunnels. Im Tunnel können Geschwindigkeit und Abstand meist schwerer abgeschätzt werden, als auf der Autobahn.

10) Die doppelte Sperrlinie darf auf keinen Fall überfahren werden, aber die doppelte Trennlinie ist für Überholmanöver absolut tabu.

11) Bei einer Panne sollten Sie auf jeden Fall versuchen, die nächste Haltebucht zu erreichen. In den meisten Tunneln sind ausreichend Buchten vorhanden und dort können Sie über das Notruftelefon Hilfe rufen. In der Regel werden die Haltebuchten von ferngesteuerten Kameras erfasst und die Tunnelzentrale organisiert schnelle Hilfe.

12) Sie sollten ruhig und diszipliniert den Tunnel durchfahren.

13) Kurz bevor Sie den Tunnel verlassen, sollten Sie daran denken, dass sich die Augen erst wieder an das Tageslicht gewöhnen müssen. Die Sonnenbrille kann bei sehr empfindlichen Menschen helfen, aber nur wenn es sich auch rentiert. Der nächste Tunnel kommt jedoch in den Alpen schneller als es einem lieb ist.