Welche Gefahren können beim Motorrollerfahren auftauchen?

24
Jul

Die Landstraße lädt zum Aufdrehen und Gasgeben ein und besonders hier ist das Risiko groß einen Unfall zu bauen. Hier treffen zahlreiche Faktoren wie unterschiedliche Straßenverhältnisse, Gegenverkehr, fehlende Überholspuren, hohe Geschwindigkeiten, zahlreiche Kurven, Bäume am Straßenrand und fremde Verkehrsteilnehmer aufeinander.

Für viele Motorrollerfahrer ist der Roller nicht nur als Verkehrs- und Fortbewegungsmittel gedacht, sondern auch um Spaß zu haben und Sport zu betreiben. Da dieses motorisierte Vergnügen nicht ungefährlich ist, möchten wir auf die Gefahren und Hindernisse in diesem Artikel etwas genauer hinweisen. Manche Kleinigkeit wird im Auto kaum wahrgenommen, doch auf dem Motorroller können erhebliche Unfallgefahren entstehen. Deshalb ist es auch wichtig sehr aufmerksam und vorausschauend zu fahren, um im Notfall richtig reagieren zu können:

Kanaldeckel

Glitschige Kanaldeckel sind sehr heikel und besonders bei Kurven sollte man Obacht geben. Sie sollten immer wenn möglich umfahren werden, da die Gefahr besteht darauf wegzurutschen.

Schotter

Die Gefahr von Schotter und Erde auf der Fahrbahn besteht bei unbefestigten Feldwegen.

Optische Täuschung

Der Verlauf der Leitplanken gaukelt dem Motorrollerfahrer einen völlig anderen Fahrbahnverlauf vor und dieser schätzt die Kurve dann völlig falsch ein.

Schlagschatten

Es handelt sich hierbei nicht um ein Hindernis auf der Straße, passt jedoch ganz gut zu unserer Aufstellung. Durch den ständigen Lichtwechsel kann man schlechter sehen – daher ist hier Vorsicht geboten.

Bitumen- Teerwülste

Mit Bitumen werden Risse und Brüche in der Fahrbahn ausgebessert – man erkennt sie als schwarze Flecken oder Streifen. Diese Bereiche verwandeln sich bei Nässe in eine Rutschbahn, wodurch sich der Bremsweg verlängert und die Sturzgefahr steigt. In der heissen Sommersonne weichen die Bitumen teils auf und bieten nur noch wenig Haftung. In Schräglage hat man dann das Gefühl, als wäre man auf Glatteis gekommen.

Unser Tipp: Nicht bremsen und auch kein Gas geben und Kurven mit möglichst wenig Schräglage durchfahren.

Das größte Problem ist aber, dass man Bitumen oftmals gar nicht ausweichen kann, da teilweise grosse Flächen auf diese Art und Weise repariert werden. Bei Regen kann man diese Bitumen nur sehr schwer ausmachen.

Markierungen, Pfosten

Hier erleiden Motorrollerfahrer durch Markierungspfosten, Geländer oder sogar Baumbepflanzungen am Fahrbahnrand oft schwerste oder gar tödliche Verletzungen.

Nasse Fahrbahn/Aquaplaning

Schon bei etwas Feuchtigkeit verwandeln sich Strassenabschnitte in Rutschbahnen. Einige Gemeinden weisen mit Schildern an Regentagen mit “ 80 km/h bei Nässe“ an Straßenabschnitten auf die Gefahren hin, was aber sicherheitstechnisch nicht wirklich was bringt. Selbst wenn man sich strikt an das Tempo hält, kann man beim Bremsen auf nassen Stellen weiter rutschen als auf griffigem Untergrund – dies ist ein enormes Risiko für Stürze und Auffahrunfälle.

Kopfsteinpflaster

Die Rutschgefahr ist auch bei Kopfsteinpflastern sehr groß, da die Oberfläche sehr glatt und die Reifenhaftung durch die gewölbte Oberfläche eingeschränkt ist. Man sollte unbedingt starkes Beschleunigen, Schräglagen und Bremsen vermeiden, da das Rutschrisiko bei Nässe extrem ansteigt. Bei Nässe ähnelt das Fahren auf Kopfsteinpflaster nicht selten einer Tour auf einer Eisbahn.

Frostaufbrüche

Zu den verbreiteten Gefahrenstellen zählen Frostaufbrüche der Fahrbahndecke. Der Roller kann beim überfahren leicht aus der eigentlichen Spur kommen, deshalb sollte man in dieser Situation nicht verkrampfen oder hektisch und ruckartig den Kurs korrigieren. Man sollte lieber versuchen, den Roller locker über die Unebenheit rollen lassen und vorher das Tempo reduzieren.

Laub/Sand

Generell ist die Gefahr zu rutschen sehr groß, wenn der Regen eingesetzt hat. Die Sand-/Reifenabrieb-/Ölspuren oder die Laubschicht bildet in Verbindung mit Wasser eine sehr rutschige Oberfläche, die man möglichst umfahren sollte.

Brücken

Brückenbeläge sind sehr schlecht isoliert und die Dehnfugen bestehen oftmals aus Metall. Man sollte besonders vorsichtig sein, wenn das Wetter kalt und feucht ist. Zudem muss man immer mit Seitenwind rechnen.

Fahrbahnmarkierungen

Diese sind meistens rutschiger als die Straße, vor allem wenn sie nass sind. Es sollte daher zur Markierung versetzt gefahren und beim Überfahren der Schrägelage das Tempo reduziert werden. Bremsen sollte man bei dieser Gefahrenstelle niemals.

Schienen/Fahrbahnrillen

Metall ist immer glatt, deshalb sollte beim Überfahren die Schräglage und das Tempo reduziert werden. Bei leichtem Wegrutschen des Hinterrades sollte man nicht in Panik verfallen, da Motorroller beim Herausfahren aus der „Spur“ dazu neigen, gefährlich zur Seite zu springen.

Öl/Flüssigkeiten

Vor allem bei nasser Fahrbahn sind Öl und Ölspuren nur schlecht erkennbar, deshalb sollte man dunkle oder farbig schillernde Flecken auf der Fahrbahn möglichst weiträumig umfahren. Man sollte niemals hektisch abbremsen, wenn man feststellt, dass man gerade auf Öl gefahren ist. Nachdem der kritische Abschnitt bewältigt ist, sollte man aber nicht einfach wieder auf die Tube drücken. Der mittlere Bereich des Reifens wird beim Geradeausfahren zwar zügig von dem Schmiermittel befreit, an den Seiten kann sich aber noch Öl befinden. Die nächste Kurve würde sonst erst recht zur Rutschpartie. Unser Tipp: Nach einer Tankstelle sollte man besonders auf die erste Kurve achten.

Streusand/Rollsplitt

In Kurven führen die kleinen Krümel des winterlichen Streuguts sowie Sand schnell zu plötzlichen Rutschern. Besonders tückisch ist, dass dunkler Splitt auf dem Asphalt kaum auffällt. Splitt sammelt sich vor allem am Strassenrand und in der Mitte der Strasse an, daher sollte man die Fahrlinie entsprechend wählen.

Streusplitt ist ein wesentlicher Unfallfaktor und doch wird mit dem Splitt durch die Straßenmeisterei meistens sorglos umgegangen, auch wenn dieser in wenigen Ausnahmefällen eine Verbesserung der Fahrverhältnisse für Autos ergibt.

Das Streugut ist oftmals nur sehr schwer für Motorollerfahrer und auch für Autofahrer erkennbar und kann insbesondere in Kurven und vor Kreuzungen sehr gefährlich werden. Das Fahrzeug kann im Fall von Autos bei hoher Geschwindigkeit ausbrechen und die Bremswege können sich bei plötzlichen Bremsmanövern stark vergrössern. Wenn die Reifen bei dem Rollsplitt durchdrehen, können bei hohem Tempo im Reifen steckende Steinchen sich lösen und diese werden nicht selten zum Geschoss gegen den Lack, der dadurch enorm beschädigt wird. Ein sorgsamer Umgang mit dem Splitt und seine zeitgerechte Entfernung nach dem Abtauen von Schnee oder Glatteis könnten zahlreiche Unfälle verhindern.

Leider ist diese Gefahr im Sommer nicht vorbei, denn auch hier ist die Schüttung von Banketten im Kurvenbereichen eine ernsthafte Gefahr, da LKW und Busse diesen Splitt auf die Fahrspur der Zweiräder befördern. Dies führt zu schweren Unfällen – letztlich hat die Straßenmeisterei ihre Sorgfaltspflicht verletzt.

Wildunfälle

Ausweichmanöver bei Kleintieren wie Marder oder Wiesel, insbesondere in der Kurve sind dringend notwendig, so wie die Gerichte urteilen. Es besteht nämlich in Schräglage die Gefahr, dass man wegrutscht und sich einen schweren Sturz zuzieht. Da dieses Verhalten nicht fahrlässig ist (ganz im Gegensatz zum Auto), werden die enstandenen Schäden von der zuständigen Kaskoversicherung bezahlt.

Gefahr der Linksabbieger (Auto)

Oftmals kommt es vor, dass Motorollerfahrer beim Links abbiegen schnell übersehen werden. Man sollte daher die Sichtbarkeit erhöhen, d.h. mit eingeschaltetem Abblendlicht fahren. Zusätzlich sollte man eine auffällige Bekleidung wählen und ein Helm in hellen Farben. Man sollte rechtzeitig das Verhalten des Linksabbiegers beobachten (verlangsamt er?) und dann versuchen herauszufinden, wo der Lenker hinschaut (Augenkontakt ist hier wichtig). Wenn das Fahrzeug auswärtige Kennzeichen trägt und der Fahrer etwas sucht und deshalb abgelenkt ist, sollte dies ein Warnsignal sein.